Auf dem Bahnhofplatz von Schwanden begann die Reise auf der 13,8 km langen Schmalspurbahn nach dem rund 440 Meter höher gelegenen Elm. Die Bahn hatte somit eine beachtliche Höhe zu überwinden. Die Geleise verliefen weitgehend in und neben der Strasse. Dennoch wurden vorwiegend Vignolschienen und nur in den Ortschaften, bei Strassenüberquerungen und auf der Brummbachbrücke die bei Strassenbahnen üblichen Rillenschienen verlegt.
Betrieb auf dem Bahnhofplatz Schwanden. Bild: SeTB-Archiv, P. Willen
Nach der Ortsdurchfahrt von Schwanden begann ein kurvenreicher Streckenabschnitt mit andauernden Steigungen um die 50 ‰. Auf diesem Streckenteil mussten die arg strapazierten Schienen wiederholt ausgewechselt werden, während auf anderen Teilstrecken die ursprünglichen Schienen bis zur Aufgabe des Bahnbetriebes verwendet werden konnten.
Bildlegende. Bild: SeTB-Archiv, Alfred Aebi
Etwas weniger anspruchsvoll war die Anlage der Geleise zwischen Engi und Matt mit Steigungen zwischen 30 und 35 ‰. Dafür wurde es aber bei der Ortsdurchfahrt in Matt recht eng. Fuhr der Zug durch das Dorf, blieb anderen Verkehrsteilnehmern kaum noch Platz.
Dorfdurchfahrt in Matt, Triebwagen Nr. 4. Bild: SeTB-Archiv, Alfred Aebi
Rund drei Kilometer vor Elm wurde mit Steigungen bis zu 68 ‰ den Triebfahrzeugen nochmals einiges abverlangt. Die Wagenführer hatten äusserst differenzierte Geschwindigkeitsvorschriften zu beachten. Je nach Fahrzeug, Anhängelast und Gefälle durfte von maximal 15 km/h bis maximal 40 km/h gefahren werden.
Endstation Elm. Bild: SeTB-Archiv, Fotograf unbekannt
Den Vorteil eines eigenen Trasses wies die Bahn nur bei den Zufahrten zu den Stationen Engi-Vorderdorf und Elm auf. Hier standen denn auch die beiden einzigen Stationsgebäude. In Engi-Vorderdorf befand sich zudem das Depot mit Werkstätte und weiteren Nebengebäuden sowie die Betriebsleitung. Je eine zweigleisige Remise gewährte in Schwanden und in Elm den Fahrzeugen Schutz vor Regen und Schnee. In Engi Hinterdorf und in Matt-Station wurden Wartesaal, Stationsbüro und Schalter mit eigenen Räumlichkeiten in bestehenden Gasthöfen eingerichtet. Bei den übrigen Haltestellen genügte meist eine unscheinbare Tafel.
Zwischen Schwanden und Engi-Vorderdorf wurden Geleise und Strasse in den Jahren 1950 – 1957 grundlegend erneuert , dieweil der Streckenteil ab Engi-Vorderdorf bis Elm vor allem in den letzten Betriebsjahren und im Hinblick auf die mögliche Umstellung auf Busbetrieb nur noch notdürftig repariert wurde.
Nur wenige Monate nach der Betriebsumstellung waren die Schienen aus der Strasse entfernt. Für manchen Besucher des Sernftales scheint es heute kaum mehr vorstellbar, dass auf dieser und damals noch deutlich schmaleren Strasse je einmal eine Bahn gefahren sein soll.
Mehr zum Thema erfahren Sie im Buch «Sernftalbahn Schwanden–Elm» von Hans Waldburger und Jürg Aeschlimann, erschienen im Prellbock Verlag.
Das Buch ist erhältlich im SeTB-Souvenirshop.